Huacas Peru

Kulinarische Reise durch Peru

Nirgendwo sonst kann man in Wiesbaden die authentische Küche Perus genießen. Das Huacas Peru ist einzigartig und ebenso die dort angebotenen Speisen. Die peruanische Küche ist gleichsam wie das Land mit seinen verschiedenen Regionen und Klimazonen äußerst vielfältig.

Und das ist nicht der einzige Grund für die Vielfalt, auch der Blick in die Entstehungsgeschichte dieser Küche zeigt, dass sie aus der Vereinigung zahlreicher Einflüsse entstanden ist, basierend auf der traditionellen Küche der Inka. In der Kolonialzeit dominierten dann vor allem Einflüsse der spanischen Küche. Im 19. Jahrhundert wurden Elemente verschiedener Einwandererküchen übernommen, unter anderem der afrikanischen, chinesischen, japanischen, italienischen, französischen und englischen Küche.

Obwohl mexikanische Tortillas und argentinische Steaks vielen Gourmetliebhabern vertraut sind, ist die Küche Perus, die in Kennerkreisen mittlerweile als Zentrum internationaler Spitzenköche bekannt ist, vielen noch weitgehend unbekannt. Spätestens seit in diesem Jahr (2023) das Restaurant Central in Lima zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, dürfte die peruanische Küche hierzulande auch abseits von Feinschmecker-Kreisen mehr Beachtung erfahren. Neben dem diesjährigen Gewinner des „World’s 50 Best Restaurants“-Awards haben es übrigens gleich zwei weitere peruanische Restaurants aus Lima unter die Top 50 geschafft.

Zudem haben viele der heute in Deutschland/Europa alltäglich gekauften Lebensmittel ihren Ursprung in Lateinamerika. Einige der wichtigsten Lebensmittel stammen direkt aus Peru, darunter Getreide, Kartoffeln, Mais, Avocados, verschiedene Gewürze sowie Kaffee- und Teesorten. Dies ist auf die einzigartige Geografie des Landes zurückzuführen, das mit den Anden, dem Amazonas und dem Pazifik verschiedene Klimazonen der Erde in einem Land vereint und somit die besten Voraussetzungen für das Wachstum unterschiedlichster Gemüse- und Obstsorten bietet. Von exotischen Dschungelfrüchten über Meeres- und Süßwasserflussfischen bis hin zu tausenden Kartoffelsorten. Die peruanische Küche basiert daher auch auf größtenteils bekannten Zutaten, die jedoch auf eine besondere Weise verarbeitet und zubereitet werden.

Wer in Wiesbaden in die Aromenwelt Perus eintauchen möchte, kann dies im Huacas Peru tun. Der Restaurantinhaber und gebürtige Peruaner Gino Koplin hat nicht nur atmosphärisch, sondern auch architektonisch etwas ganz Besonderes geschaffen: Ein langer, weiß gestrichener Flur führt die Besucher in ein ebenfalls in stilvollem weiß gehaltenes Souterraingewölbe. Auf dem Weg dorthin passiert man aus Holz geschnitzte Tempelwächter, die an die Chimú-Kultur erinnern.

Der Raum selbst ist schlicht gehalten, fast minimalistisch mit ein paar wenigen Holzfiguren dekoriert. Das Highlight dieses Raumes, der die Küstenregion symbolisieren soll, ist die Fassade der Bar. Gino erklärt mir stolz, dass sie einer Wand der berühmten Ausgrabungsstätte Chan Chan an der peruanischen Pazifikküste nachempfunden ist.

Der zweite Raum erinnert an die Anden. Von den Decken hängen die typischen bunten Wollmützen. Und im Sommer könne man auf der Terrasse ein bisschen Regenwald-Flair spüren, so der super sympathische Besitzer Gino.

In diesem einladenden Ambiente erlebe ich eine entspannte und familiäre Atmosphäre. Gino teilt gerne Geschichten über Peru, seine Menschen, die Kultur und insbesondere die köstliche Landesküche. Im Hintergrund sorgen lateinamerikanische Klänge für gute Stimmung.

Auch kulinarisch lädt das Huacas Peru zu einer Reise durch die verschiedenen Regionen ein. Wer noch nichts von peruanischer Küche gehört hat, sollte diese auf jeden Fall mal probieren. Denn sie hat weitaus mehr zu bieten als den berühmten Traubenschnaps Pisco und Ceviche (Vorspeise/11,80 €), wobei ich dieses Gericht unbedingt empfehle. Es besteht aus rohem Fisch – in dem Fall Victoriabarsch – der ungefähr 10 Minuten in Limettensaft eingelegt wird. Klein geschnittene rote Zwiebeln, Aji Limo oder je nach Geschmack Rocoto, ein scharfes, paprikaähnliches Gemüse aus Peru, werden mit dem Fisch vermischt. Dazu gibt es zweierlei Mais: einen gegarten Mais, der von der Form, Farbe und Größe an eine Knoblauchzehe erinnert und auf den ersten Blick für uns gar nicht unbedingt als Mais wahrgenommen wird und einem gerösteten Mais, auch dieser größer als der uns hierzulande bekannte. Gino klärt mich ein wenig in Sachen Mais auf: In Peru gibt es über 3000 verschiedene Arten Mais! So viel zum Thema Vielfältigkeit. Das Gericht wird komplettiert durch mit Zimt gewürzte, gegarte Süßkartoffelscheiben. Als Chili-Liebhaberin habe ich selbstverständlich die scharfe Version bestellt. Dieses Gericht ist ein wahres Aromenfeuerwerk im Mund. Die Säure der Limette, die Schärfe der Rocoto, die Zwiebeln und dann die Süße der Süßkartoffel und vom Mais. Ich liebe es! YUMMY! Dazu trinke ich ein peruanisches Bier – leicht und süffig. Dieses Gericht ist typisch für die Küstenregion.

Auch die Yuquitas rellenas des Queso (11 €) frittierte Maniokwurzeln mit einer Käsefüllung und eine Chili-Tomaten-Zwiebel-Sauce sind typisch für die Küche der peruanischen Pazifik-Küste und ebenso aromatisch. Das Spiel der Aromen zwischen Süße, Säure und Würzigkeit vom Käse ist wunderbar balanciert. Da auch die Maniokwurzel hierzulande eher Exotenstatus genießt, ein paar Worte zu ihr: Maniokwurzeln haben ihren Weg ursprünglich aus Afrika nach Peru gefunden. In rohem Zustand sind sie giftig, daher müssen sie immer gegart werden. Bei der Vorspeise hier sind sie im Anschluss noch frittiert worden. Es gibt unterschiedliche Sorten, diese hier schmeckt süßlich.

Auch die Causa Limeña (10,20 €) sind nicht nur optisch sehr ansprechend, sondern auch geschmacklich sehr rund, wenngleich dieses Gericht nicht so viele überraschende Geschmacksmomente bereithält wie die beiden anderen Vorspeisen. Es ist nichtsdestotrotz eine sehr wohlschmeckende Vorspeise. Ganz leicht scharf gewürzte gestampfte Kartoffeln, dazu Avocado-Sauce und Hähnchenbruststreifen in Joghurtsauce ergeben ein eher süßlich und nussiges Geschmacksbild. Von Gino erfahre ich, dass dieses Gericht von Frauen aus Lima stammt, die es während des Krieges mit Chile für die Soldaten gekocht und billig verkauft haben, "por una buena Causa" (für einen guten Zweck), daher der Name des Gerichts. Und es ist auch gut stärkend.

Als Hauptgericht bestelle ich mir Aji de gallina, ein ganz typisch peruanisches Gericht. Hähnchenbruststreifen in Chili-Parmesankäse-Sauce und Pekannuss mit Reis, Kartoffeln und gekochtem Ei. Die peruanische Küche ist bekannt für ihre vielfältige Verwendung von Gewürzen und Kräutern, die den Gerichten ihre charakteristischen Aromen verleihen. In diesem Gericht wurde Aji Amarillo verwendet. Die gelbe Chilisorte ist eines der wichtigsten Gewürze in der peruanischen Küche. Sie ist leicht bis mittelscharf und verleiht den Gerichten eine fruchtige Schärfe sowie eine leuchtende Farbe. Böse Zungen würden das Gericht als „Matschepampe“ deklarieren, doch was sich wenig ansehnlich anschickt, berührt umso mehr das Herz, so wie Kartoffelstampf mit Rührei und Spinat in der deutschen Küche. So stelle ich mir peruanisches Soulfood vor.

Dazu trinke ich ein Glas peruanischen Chardonnay, einen frischen, harmonischen Weißwein mit tropischen Noten von Ananas, Melone, Mango und lasse mich von den lateinamerikanischen Klängen beseelen.

Wer geschmacklich lieber in die Anden reisen möchte, kann z.B. Quinoasalat mit Lachs probieren. In Peru wird für dieses Gericht allerdings mit Trucha, einer Flussfischart, die wir hierzulande nicht haben, gegessen. Typisch für die Anden ist auch frittiertes Schweinefleisch (Chicharron de Chancho). Für den Regenwald ist zum Beispiel Tapir typisch, was es aber hier nicht gibt.

Das Restaurant verdankt seinen Namen übrigens einem Wort aus der alten Inkasprache Quechua: Das Wort Huaca (oder Waka) bedeutet so viel wie "Zeremonie-Ort". „Es kann alles sein, ein Tempel, Grabstätten, Berge oder in meinem Fall ein Restaurant“, so Gino. „Als ich in Lima gewohnt habe, habe ich in der Nähe von dreoi Huacas gelebt: Huaca Pucllana, Huaca Huallamarca und Huaca Santa Cruz“, so Gino weiter. In jedem Fall ist es ein zauberhafter Ort mit verführerischen Gerichten.

FAZIT: Authentische, einzigartige peruanische Gerichte in einem ganz besonderen Ambiente mit einem sehr herzlichen Gastgeber. Top-Empfehlung. YUMMY.

INFO

Huacas Peru

Stiftstrasse 12
65183 Wiesbaden
T: 0611 - 88020158

ÖFFNUNGSZEITEN

Di – Fr: 17 – 23 Uhr

Sa/So: 15-23 Uhr

Mo: Ruhetag

 
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