Yozora-17

Sushi-Restaurant im ehemaligen Sushileecious

An der unteren Rheinstraße, fast an der Kreuzung zur Wilhelmstraße und in fußläufiger Nähe zum RMCC Wiesbaden gibt es wieder Sushi: Im Yozora-17, das sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sushi-Restaurants Sushileecious befindet, gibt es nicht nur Sushi, sondern inszeniertes Sushi – wahlweise wird es mit Flammen oder Stickstoffnebel serviert.

Die Bilder und Videos in den Social Media-Kanälen des Yozora-17 sind beeindruckend und wecken große Erwartungen, scheint hier doch alles besonders stylish und hip zu sein. Mit viel Tamtam wird auch das Sushi in Szene gesetzt – wahlweise mit Flammen oder Stickstoffnebel. Kann die Wirklichkeit mithalten oder ist alles mehr Schein als Sein? Die Inszenierung des Raums ist aus meiner Sicht stellenweise sehr gelungen, doch nicht in Gänze, wie ich mit einem leichten Bedauern beim Betreten des Restaurants sofort feststelle. Zugegeben kann man hier großartige Aufnahmen machen et voilà:

Opulentes, urbanes Interieur mit großflächigen, gemalten Damen-Portraits und von der Decke hängender (Pflanzen-) Deko können trotz allem nicht über etwas lieblos arrangierte Tische, eine leicht schmuddelige Fensterfront und deplatzierte, ein wenig kümmerlich wirkende Pflanzen hinwegtäuschen. Der Marmorboden und die Marmortische wollen sich aus meiner Sicht auch nicht recht mit dem modernen Interieur anfreunden. Ich habe den Eindruck, hier wurde viel gewollt, aber das Konzept nicht ganz zu Ende gedacht. So, als wäre hier irgendwann die Puste ausgegangen oder als hätte die Liebe fürs Detail gefehlt.

Beim Essen ist es ähnlich. Am Tisch neben mir wird eine Sushi-Platte mit Deckel serviert. Der Clou: Wenn man sie hochhebt, wabert durch Stickstoff hergestellter Nebel ums Sushi, was natürlich viel hermacht und richtig cool aussieht. Wenn das Essen mit den nun geweckten Erwartungen mithalten kann, ist es ja gut. Andernfalls wäre es, als würde jemand mit laut aufheulendem Motor vorfahren und man würde beim Einsteigen bemerken, dass es sich doch nur um eine getunte Klapperschüssel handelt. Ich persönlich steh eh nicht auf laut aufheulende Autos, auch wenn sie sind, was sie versprechen, aber Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden.

Das Wichtigste beim Sushi ist für mich die Qualität und der Geschmack der Speisen. Ich probiere das Lunch-Menü 1 (13,50 €) mit Edamame und Algensalat, vier Lachs-Tobiko, vier panierten Sushi Makis, sechs Gurken- und drei Avocado-Makis. Vorab wird on top eine gut schmeckende Misosuppe gereicht. Der Algensalat und die Edamame schmecken ebenfalls.

Das Sushi überzeugt mich jedoch nicht so ganz. Die Lachs-Tobiko, also Lachs-Sushi mit Rogen außen drum sind geschmacklich in Ordnung. Die panierten und mit Soße garnierten Sushi-Makis schmecken zwar (Fett ist eben Geschmacksträger), doch kann ich nicht ausmachen, womit die Sushi-Rollen eigentlich befüllt sind, es ist fast einerlei. Diese Makis leben in erster Linie vom anderen Mundgefühl, dass der frittierte Reis mit sich bringt, vom Fett und der Soße. Nicht verkehrt, allerdings immer etwas schade, wenn man das eigentliche Produkt nicht mehr ausmachen kann. Die Avocado-Makis schmecken gut, so wie man sie sich vorstellt, die Gurken-Makis sind jedoch nicht gelungen, weil sie einfach nicht frisch, saftig und knackig schmecken. Obwohl es sich hier um die denkbar einfachste Art von Sushi handelt, zeigt sich, dass entweder das Grundprodukt nicht so richtig frisch war oder die Zubereitung vielleicht schon etwas länger zurück lag. Die Gurke ist nicht wie sonst oft üblich als dickeres Stück ähnlich wie der Fisch in den Maki gewickelt, sondern im Julienne-Schnitt, also in feine Streifen geschnitten, die auf Maki-Größe zurechtgestutzt und in den Maki eingerollt wurden. An sich eine schöne Idee, da sich auf diese Weise die Gurken- von den Avocado-Makis optisch besser voneinander abheben, allerdings entsteht der Eindruck, dass die Streifen eventuell zu früh vorbereitet wurden und daher ihre Knackigkeit und Saftigkeit eingebüßt haben. Unterm Strich ist hier schon viel richtig gemacht worden, aber beim Geschmack und der Qualität der Speisen ist trotzdem noch Luft nach oben.

FAZIT: Sushi-Restaurant in fußläufiger Nähe zum RMCC in neuem Look mit spannendem, modernen Interieur-Design, das allerdings nicht bis ins letzte Detail zu Ende gedacht wurde. Das Sushi schmeckt, aber gibt es noch Luft nach oben.

INFO

Yozora-17

Rheinstr.17 
65185 Wiesbaden

W: www.yozora-17.de

T: 0611-26758595

Öffnungszeiten

Di - Sa: 11:30 - 15:00 Uhr und 17:00 - 22:30 Uhr

So: 13:30 - 22:30 Uhr

Mo: Ruhetag

 
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