Die Bedeutung und kulinarische Tradition des OsterEis

Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte

Seit alters her wird dem Ei eine symbolische Bedeutung zugeschrieben. In antiken Kulturen und Religionen galt es als Symbol der Fruchtbarkeit und der Wiedergeburt. Eier stehen metaphorisch auch für den Frühling. Bereits bei den alten Römern standen sie für neues Leben und Fortpflanzung.

Obwohl der offizielle Start des Frühlings durch die Tagundnachtgleiche festgelegt wird, spielen Eier weltweit eine bedeutende Rolle in den Frühlingsfeiern, sowohl symbolisch als auch kulinarisch.

Ein Beispiel: Während Nouruz, dem persischen Neujahrsfest (das zu Frühlingsbeginn gefeiert wird), sind Eier oft ein Bestandteil des Haft-Sin-Tisches, der Fruchtbarkeit für die Familie symbolisiert. Die Haft Sin („sieben S“) beruhen auf einer über dreitausend Jahre alten Tradition und gehören zu den bedeutendsten Aspekte von Nouruz. Der Tisch besteht aus sieben Dingen, die mit dem Buchstaben S im persischen Alphabet beginnen: Somagh (Gewürzsumach), Sendsched (Mehlbeere), Serkeh (Essig), Sib (Äpfel), Sir (Knoblauch), Samanak (süßer Weizensprossenpudding) und Sabze (Weizen-, Gersten- oder Linsensprossen). Jeder Gegenstand symbolisiert einen Aspekt für das neue Jahr, das im März beginnt. Kinder nehmen die dekorierten Eier und spielen damit ein Spiel: Die letzte Person mit einem unzerbrochenen Ei wird das meiste Glück im neuen Jahr haben.

Für Christen bringt der Frühling Ostern mit sich, ein Fest, das die meisten Menschen vor allem mit Ostereiern verbinden. Eier haben eine tiefe Verbindung zur Geschichte des orthodoxen Christentums. In vielen Regionen Osteuropas werden die Eier rot gefärbt, um das Blut Christi zu symbolisieren.

Natürlich dienen Eier zu Ostern nicht nur als Dekoration, sondern werden auch verzehrt. Während der Frühlingsfeiertage wie Ostern und Pessach reicht die Bandbreite der Eiergerichte von süß bis herzhaft (eingelegte oder gefüllte Eier). Während die Eier hierzulande eher klassisch gekocht genossen werden, gibt es anderswo auch sehr ungewöhnliche Zubereitungsarten.

Ostereier-Brauchtum

Seit dem 10. Jahrhundert war es unter den koptischen Christen Brauch, sich gegenseitig zu Ostern Eier zu schenken. Das traditionelle Osterei oder Pasch-Ei (von lateinisch "pascha" oder hebräisch "passah") wurde am Ostermorgen überreicht, als Zeichen der Auferstehung. Ein solches Ei war ein durch Erhitzen haltbar gemachtes und dann rot gefärbtes Ei, das symbolisch für das Grab Jesu stand. Ab dem 12. Jahrhundert wurde bei der österlichen Speiseweihung auch um die Segnung der Eier gebetet, ebenfalls mit besonderem Bezug auf die Auferstehung.

Auch gehörten Eier in den mittelalterlichen Klöstern zu den Grundnahrungsmitteln, die auf verschiedenste Weise zubereitet wurden. Im Frankreich des Mittelalters weihten die Priester am Karfreitag hart gekochte Eier in einem rot gefärbten Wasserbad, um sie dann zum Osterfest als Essen anzubieten. In Deutschland wird von gefärbten Eiern erstmals im frühen 13. Jahrhundert berichtet. Im Mittelalter kamen  Eier auch als „Zinseier“ zum Einsatz, als Eierspende, die den Zehnt (Steuerabgabe) der Bauern an ihre jeweiligen Grundherren bildeten. Dieser Zehnt wurde im Frühling am Gründonnerstag immer in Form von Eiern gezahlt, weil es aufgrund der Fastenzeit, die nicht nur Abstinenz von Fleisch, sondern auch von Eiern gebot, sowie durch die erhöhte Legefreudigkeit der Hennen in dieser Jahreszeit einen Überschuss an Eiern gab, denn die Hühner hat das natürlich wenig beeindruckt: Sie legten eifrig weiter ihre Eier.

In der letzten Woche vor Ostern, bekannt als Karwoche, wurden wahrscheinlich alle Eier gesammelt und aufbewahrt, da es im Mittelalter noch keine Kühlschränke gab. Um die Eier länger haltbar zu machen, wurden sie gekocht. Um sicherzustellen, dass man die "alten" Eier nach der Fastenzeit nicht mit den frischen verwechselte, wurden sie zusätzlich rot eingefärbt. Die in der Karwoche gelegten Eier galten als besonders heilig.

Am Ostersonntag, nach 40 Tagen des Fastens, durfte man schließlich wieder Eier essen. Die heiligen "Karwochen-Eier" wurden zuerst geweiht und dann entweder verschenkt oder zum Frühstück genossen.

Schon im frühen 13. Jahrhundert wurden gefärbte Eier in Deutschland erwähnt. Die Eier wurden mit natürlichen Farbstoffen wie Zwiebelschalen, Rote-Bete-Saft oder Spinat gekocht, um ihnen eine festliche Farbe zu verleihen. Diese gefärbten Eier waren nicht nur dekorativ, sondern wurden auch gerne gegessen.

Die Tradition des Eierfärbens ist bis heute erhalten geblieben. Selbst Schokoladeneier sind in buntes Papier gehüllt. Das Färben hat auch einen praktischen Vorteil: Es erleichtert das Auffinden der versteckten Eier.

Die kulinarische Tradition rund um Ostereier hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, und heute gibt es unzählige verschiedene Rezepte, die Ostereier als Hauptbestandteil verwenden. Von traditionellen Gerichten bis hin zu modernen Variationen gibt es für jeden Geschmack etwas Passendes. Egal ob gefärbt, gekocht oder gebacken, Ostereier sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Osterfestes und bereichern die Festtafel mit ihrer Vielseitigkeit und Symbolik.

Warum nun allerdings die Hasen angeblich die Ostereier verstecken oder vielleicht sogar bemalen, ist eine andere Geschichte….hier gibt es einen Erklärungsversuch. ;-)


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